Auf Klassenfahrt nach Wien

Ein urbaner Lebensraum mit großer und prächtiger Geschichte scheint sich positiv auf die in ihm lebenden Menschen auszuwirken. Warum sonst ist Wien 2010 zum zweiten Mal in Folge die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität?

Unterwegs in der Altstadt Wiens:
Als wäre die Zeit stehen geblieben

Als kaiserliche Residenz- und Reichshauptstadt der Habsburger über Jahrhunderte kann man die Geschichte an den meisten Gebäuden der Innenstadt ablesen. Kein Wunder also, dass die Altstadt Wiens zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Drei Epochen sind hier auf Schritt und Tritt sichtbar. Für das Mittelalter steht der gotische Stephansdom. Er ist das höchste Bauwerk der Stadt und wird von den Wienern nur „Steffl“ genannt. Dieses wichtigste gotische Gebäude Österreichs ist sogar auf der 10-Cent-Münze des Landes zu finden. Vom Süd- oder Nordturm aus hat der schwindelfreie Gast einen beeindruckenden Blick über die Hauptstadt der Alpenrepublik. Im Inneren sind Schätze der Gotik wie die Lebensgeschichte des Paulus, der frühbarocke Altar, die Katakomben oder weltweit einzigartige Mosaiken zu bestaunen.

In direkter Nachbarschaft und bequem zu Fuß zu erreichen, findet sich die Hofburg, die eine neue Epoche der langen Stadtgeschichte erahnen lässt. Der 18 Trakte und 19 Höfe umfassende barocke Komplex war Residenz der österreichischen Kaiser. Hier gibt es viel Spannendes und Beeindruckendes zu entdecken. In der Schatzkammer kann man die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches von ca. 962, das Goldene Vlies, den Burgunderschatz aus dem 15. Jahrhundert sowie eine Achatschale, die angeblich den heiligen Gral darstellen soll, bewundern. Wer auf Sissis Spuren wandeln möchte, darf sich eine Tour durch die Kaiserapartments von Kaiserin Elizabeth und ihrem Gemahl Franz Joseph I. nicht entgehen lassen. Das Sissi- Museum als Teil des kaiserlichen Wohnkomplexes bringt seit 2004 Licht ins Dunkel des Lebens der weltbekannten Bayerin und zeigt über 500 persönliche Gegenstände.

Zur Residenz zählt auch die über die Grenzen Europas hinaus bekannte Spanische Hofreitschule. Seit nunmehr 430 Jahren wird hier die Tradition des Einklangs von Reiter und Pferd kultiviert. Einzigartige Einblicke erhält man während einer Führung, die täglich jede Stunde zwischen 16 und 18 Uhr stattfinden. Reservierungen können online auf der Web-Seite der Reitschule vorgenommen werden.

Die dritte Epoche, die die Tradition und Geschichte der Altstadt erzählt, lässt sich am besten an der Ringstrasse ablesen. Diese Bautätigkeit von Prachtbauten entlang der ehemaligen Stadtmauern und Befestigungsanlagen hat die Stadt vor allem Kaiser Franz Joseph I. zu verdanken. Unter anderem wurden im Zuge dessen die Staatsoper und das Kunsthistorische Museum erbaut.

Unterwegs in Wien: Kunst und Kultur

Eines der wohl spektakulärsten Gebäude der Stadt ist das Hundertwasserhaus. Die Stadt Wien beauftragte den Künstler Friedensreich Hundertwasser mit dem Bau dieser „Wohnanlage kunterbunt“. Zwischen 1983 und 1985 erschuf er dieses einzigartige Haus mit Seele, das Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werden sollte. Entstanden sind 52 Wohneinheiten, vier Ladengeschäfte sowie insgesamt 19 bepflanzte Dachterrassen. Das Gebäude kann aus Rücksicht auf die Bewohner nur von außen besichtigt werden. Ein weiteres „Hundertwasserhaus“, das nach seinen Entwürfen vom Architekten Pelikan umgesetzte Museum kann man nur 400 m weiter bestaunen: Das KunstHausWien zeigt permanent Werke des Künstlers und weiterer Kunstschaffender in Wechselausstellungen.

Ideal für Schulklassen: Das Kunsthaus bietet Führungen speziell für Jugendliche und junge Erwachsene an, die es möglich machen, dem rebellischen Künstler auch auf interaktive Weise näher zu kommen und seine Ideen und Visionen verstehen zu lernen.

Ursprünglich als kaiserliche Hofstallungen unweit des Zentrums gebaut und genutzt, ist das Museumsquartier, kurz MQ, heute eines der größten Kunst- und Kulturareale weltweit. Neun Museen, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume und rund 60 Kulturinitiativen haben sich hier angesiedelt. Diese Institution ist eine bunte Insel der Kunst und Kultur. Neues und Altes kommen hier zusammen und schaffen eine ganz besondere und anregende Atmosphäre. Der Besucher hat die Qual der Wahl zwischen Kunsthalle und Tanzquartier, zwischen Theaterhaus und Museum für moderne Kunst, zwischen Barock und Moderne. Der Besucherservice bietet ein ebenso vielfältiges Angebot: ob Architektur- oder Überblicksführung, ob häuserspezifisch oder mit Audioguide, hier bleibt keine Frage unbeantwortet.

In der einzigen erhaltenen Wohnung des musischen Genies Mozart befindet sich heute die Einrichtung, die sein Leben und Werk auf vier Etagen beleuchtet. Im Fokus stehen dabei Mozarts Wiener Jahre. Unweit des Stephansdoms erfährt der Besucher anhand historischer Exponate und digitaler Präsentation auch Unerwartetes über das Ausnahmetalent. Wie hat er gegen Ende des 18. Jahrhunderts in der Domgasse gelebt, wie war das Verhältnis zu seiner Familie und zu seinen Musikerkollegen, woher nahm er seine Inspiration? Alle diese Fragen werden im Mozarthaus beantwortet.
Ideal für Schulklassen: Im Learning Center im Kellergeschoß des Hauses wird Gruppen auf spannende und spielerische Weise interaktiv sowie projektbezogen die Person Mozart und sein Schaffen unter unterschiedlichen Aspekten näher gebracht. Zudem ist es möglich, Anregungen und Materialien für die Vorbereitung der Klasse im Unterricht von der Informationsdatenbank herunterzuladen.

Unterwegs in Wien: Kaiserliche Ein- und Ausblicke

Im 13. Wiener Bezirk erstreckt sich die großzügige Anlage des Schlosses Schönbrunn, das seit 1996 als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Österreichs zum UNESO Weltkulturerbe zählt. Einst als Jagdschloss entdeckt, Mitte des 17. Jahrhunderts als Residenz für Kaiserin Eleonora Gonzaga erbaut und während der Zweiten Türkenbelagerung 1863 schwer beschädigt, wurde es nur vier Jahre später unter Kaiserin Maria Theresia zum Sommersitz der habsburgischen Kaiserfamilie zu seiner heutigen Form ausgebaut. Der mehrere hundert Bedienstete umfassende Hofstaat bevölkerte die insgesamt 1400 prachtvollen Räume. 50 davon wie das Chinesische Rundkabinett, das Napoleonzimmer oder das Millionenzimmer sind heute zu besichtigen. Neben dem Schlossgebäude gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Die Wagenburg mit über 60 kaiserlichen Wagen, die barocke Schlosskapelle sowie das Schlosstheater sollte man sich nicht entgehen lassen. Auch der weitläufige und kunstvoll angelegte Park sind einen Spaziergang vorbei an Palmenhaus und dem Nachbau einer römischen Ruine wert. Eine mit Ausdauer und räumlichem Geschick zu lösende Herausforderung gibt der Irrgarten auf. Hier kann man sich wie einst die Mitglieder und Gäste der Kaiserfamilie auf die Suche nach dem richtigen Pfad begeben. 1854 tritt Elizabeth von Bayern, alias Sissi, durch ihre Heirat mit Franz Joseph I., der übrigens auf Schönbrunn geboren wurde, in die Dynastie ein und bewohnte als Kaiserin Schönbrunn in den Sommermonaten. Hier wird ihr angeblich die zunehmende Vereinsamung und Isolation am Hofe schmerzlich bewusst.

Unterwegs in Wien: Freizeit und Erholung

Die ausgedehnte Grünanlage ist vielen Besuchern der Stadt nur als Vergnügungspark bekannt. Doch der Prater ist viel mehr: Naherholungsgebiet in einer malerischen Auenlandschaft. Hier kann man im Grünen Ruhe finden und die schweren Beine ausruhen. Mit der Parkeisenbahn lässt man sich bequem durch die Anlage chauffieren. Schon von weitem sticht dem geneigten Gast das 1896/97 erbaute Riesenrad des „Wurstelpraters“ ins Auge.Die bekannteste Attraktion der „Unterhaltungszone“ ist bereits von weitem zu sehen. Doch auch Achter- und Geisterbahnen sowie zahlreiche weitere Fahrgeschäfte und Geschicklichkeitsspiele gibt es hier zu entdecken und zu testen. Auch ein kleines Venedig, einst der erste Themenpark der Welt, gibt es hier zu entdecken. Sogar ein Museum gibt es über den Prater. Hier wird die Entwicklung und Geschichte des Freizeitparks in allen Facetten beleuchtet.
Wer beim Einkaufen Zerstreuung sucht, ist auf der Mariahilferstrasse genau richtig. Die größte und bekannteste Geschäftsstrasse Österreichs lässt in Sachen Shopping keine Wünsche offen. Zahlreiche große Kaufhäuser und Passagen laden zum Stöbern ein. Entlang der Strasse kann man aber auch einige interessante Bauwerke entdecken, wie die gleichnamige Kirche oder die Rahlstiege. Wer auf seinem Weg auch einmal nach unten schaut, kann auf dem Bürgersteig rund 160 internationale Berühmtheiten wie Arnold Schwarzenegger, Sebastian Vettel oder Niki Lauda entdecken, die hier mit Hand- oder Fußabdrücken verewigt sind.
Eine Verschnaufpause sollte man auch in einem der zahlreichen Kaffeehäuser einlegen, für dessen Tradition Wien weltbekannt ist. Das Café Korb zählt zu den ältesten der Stadt mit einer über 100-jährigen Geschichte. Hier kann man nicht nur Kaffee-Spezialitäten genießen, sondern auch moderne Kunst und Literatur. Zudem gibt es hier den besten Apfelstrudel der Stadt. Gerne geben sich Künstler und Intellektuelle in dieser besonderen Atmosphäre die Ehre.
Ein Bummel über den Naschmarkt an der Wienzeile sollte auch nicht fehlen: Von Montag bis Samstag werden hier frisches Obst und Gemüse und allerlei andere Spezialitäten feilgeboten. Auch auf dem Flohmarkt nebenan gibt es allerhand Kurioses und Alltägliches zu entdecken.
Am Abend finden Gäste der Stadt z.B. in der Wiener Volksoper Zerstreuung. Mit rund 315 Vorstellungen pro Saison bietet das Haus ein abwechslungsreiches und breit gefächertes Repertoire an Opern, Musicals, Tanzaufführungen und Konzerten. Hier gibt es Bühnenkunst für jeden Geschmack und jede Stimmung.

Übernachtungen

Für Schulklassen bieten sich in Hotels und Hostels ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung haben.